Japanische Fische und Fischer
Die vielen Teiche des Heller Gartens sind mit wunderschönen Koi-Karpfen bevölkert, deren Anwesenheit oft unbemerkt bleibt, da sie die tiefen Gewässer aufsuchen, in denen sie nicht zu sehen sind. Gelegentlich spiegelt sich ihre leuchtend orangefarbene Präsenz auf der schimmernden Oberfläche wider, aber sie sind schnell unter all der blühenden Vegetation versteckt. Vielleicht kleiner als die Kois des Gartens und doch viel größer als ihre Raubtiere, sehen wir einen Fisch, der versucht, seinem unvermeidlichen Schicksal zu entkommen.
Zwei erfahrene Angler ringen mit ihrem gigantischen Fang des Tages. Im Verhältnis ist der Fisch mehr als dreimal so groß wie sie, doch das schreckt die Fischer nicht ab. Der eine hat seinen riesigen Haken benutzt, um den Fisch zu durchbohren, der sich vor Schmerzen windet. Trotz des Größenunterschieds und der unvermeidlichen Stärke des Fisches scheint es für die Fischer kein Zurück mehr zu geben, sie haben sich festgelegt und müssen ihren Riesenfisch weiter fangen.
Es ist eine sehr dramatische Szene und sowohl der Fisch als auch der Fischer mit dem Haken haben das Maul aufgerissen und scheinen vor Schmerz zu schreien. Die schiere Größe des Fisches im Verhältnis zum Fischer erscheint fantastisch, denn ein Wesen dieser Größe würde wohl eher wie ein Wal oder ein Delphin aussehen? Es könnte sich auch um eine Anspielung auf den "Akugyo" handeln, ein japanisches Fabelwesen, das als monströser Fisch bekannt war, der dafür bekannt war, Schiffe zum Kentern zu bringen und Matrosen zu verwüsten, indem er sie zuerst verschlang und dann die gesamte Mannschaft ertränkte.
Tableaus wie dieses werden in der japanischen Kunst häufig dargestellt, da das gemäßigte Klima Japans viele Süßwassergebiete schafft, in denen die Menschen fischen können. Und nicht nur das: Als Insel, die vom Meer umgeben ist, ist der Fischfang nicht nur für den Lebensunterhalt unerlässlich, sondern dient auch als Symbol für Spiritualität und Tradition in der japanischen Kultur. Der Fischfang ist tief in der Geschichte des Landes verwurzelt. Es gibt Belege für den Fischfang in Japan aus der Zeit zwischen 14000 und 300 v. Chr. Aus dieser Zeit stammen auch die harpunenartigen Haken, wie sie in dieser Skulptur zu sehen sind.