Susanne Schmögner
Terrakotta-Gesicht, 1992
Kunstwerk Beschreibung
Schmögners *Terracotta Face* erkundet die Spannung zwischen dem Natürlichen und dem Künstlichen. Die maskenhafte Erscheinung, die im Garten versteckt ist, wirkt einladend und beunruhigend zugleich und stellt die Wahrnehmung in Frage. Das primitive Design der Skulptur, die surrealen Gesichtszüge und die heraldische, schildartige Form schaffen einen Dialog zwischen alten Traditionen und modernem Surrealismus.


Susanne Schmögner war eine der allerersten und wichtigsten Mitwirkenden des Heller-Gartens, seit André Heller beschlossen hatte, das Projekt zu starten. Sie haben oft gemeinsam an künstlerischen Projekten gearbeitet, angefangen mit seinem 1987 entstandenen "Luna Luna". Dafür schuf Schmögner etwas, das wirklich originell und erfinderisch war, weit entfernt von der traditionellen Welt der Bildergalerien und Museen, es war eine völlig immersive Erfahrung. Sie schuf ein spiralförmiges Labyrinth aus handgemalten, gerasterten und gewundenen Linien, in das sie Vogelschwärme und umherfliegende Blumen integrierte. In der Mitte des Labyrinths schuf sie eine schwarz-goldene gottähnliche Skulptur, neben der eine kleinere katzenähnliche Figur dem Betrachter ein Exemplar des "Goldenen Zeitalters" des französischen symbolistischen Dichters Arthur Rimbaud reichte. Der Text von Rimbauds Gedicht spricht von der Macht von Kunstwerken, die Realität zu transzendieren, etwas, das Schmonger in ihrer Praxis anstrebt.
Ihre Arbeit in Gardone begann mit der Dekoration des Fahrkartenschalters, die etwas Funktionales in etwas Fantastisches verwandelte. Der bloße Akt der Dekoration des Fahrkartenschalters ist eine perfekte Metapher für Schmögners Kunst, die das Alltägliche verschleiert, um unsere Vorstellungen davon, was real und was imaginär ist, in Frage zu stellen.
Die Idee, dass Kunst in der Lage ist, unseren Unglauben auszusetzen, ist der Kern ihrer Arbeit.
Susanne Schmögner (Österreich, geb. 1939) Terrakotta-Gesicht, 1992
Diese Skulptur ist die perfekte Verkörperung von Susanne Schmögners Faszination für die Spannung zwischen dem Natürlichen und dem Künstlichen. Diese zierliche Skulptur ist fast völlig unsichtbar und fügt sich perfekt in ihre Umgebung ein. Ihr hölzerner Sockel spiegelt die umliegenden Baumstämme und die Vegetation wider, und ihr getarntes Erscheinungsbild erzeugt eine Spannung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, dem Realen und dem Imaginären, beides Schlüsselbegriffe des Surrealismus. Mehrdeutigkeit ist der Schlüssel zu Schmögners Bildsprache, und hier erzeugen die ausgestreckten Arme der Figur ein Gefühl von Wärme und Offenheit, das jedoch im Zusammenhang mit der maskenhaften Erscheinung auch einen Zustand der Kapitulation suggerieren könnte. Indem sie ihre Figur deutlich "anders" macht, ermutigt Schmögner den Betrachter, das, was er sieht, ständig zu hinterfragen.
Die Terrakotta-Oberfläche des Gesichts erinnert an die antike griechische Kunst und verleiht der Skulptur eine klassische, fast archaische Qualität. Es gibt ein Gefühl des Primitivismus, das Schmögner durch ihre bewusst minimalistischen Gesichtszüge, die nur aus einigen rudimentären Markierungen bestehen, noch verstärkt. Trotz der Einfachheit der Gesichtszüge ähnelt die eigentliche Form des Gesichts selbst heraldischen Schilden oder Rüstungen. Auf diese Weise verwendet Schmonger einfache Formen, um der antiken Welt und moderneren Vorstellungen von Krieg und Kampf ein Element der Fantasie gegenüberzustellen.
Die Gesichtszüge sind sehr surreal, mit einem zusätzlichen Augenpaar und einer baumartigen Darstellung der Nase und der Augenbrauen. Doch anstatt hässlich oder unordentlich zu wirken, fügen sie sich in die allgemeine Symmetrie des Gesichts ein und schaffen eine Harmonie und Ausgewogenheit, die sowohl primitiv als auch natürlich wirkt.
Es gibt einen ständigen Sinn für Vergleiche innerhalb der Skulptur, sei es zwischen dem Alten und dem Modernen oder dem Realen und dem Surrealen. Schmögner zeigt ihre Fähigkeit, das Gewöhnliche mit Elementen des Traums und der Träumerei zu durchdringen und uns dazu zu bringen, das, was wir sehen, zu hinterfragen.